Oft Gefragt!

Argumentationshilfen
Wenn Sie einen Schulhof, ein Kindergartengelände oder einen öffentlichen Spielplatz naturnah und kindgerecht gestalten wollen, müssen Sie die Beteiligten gewinnen und überzeugen: Mitarbeiter, Eltern, Behörden und Träger.

Argumente finden Sie…

  • zur Notwendigkeit des freien, kreativen Spiels,
  • zur Bedeutung der Elemente Erde, Wasser, Luft und Feuer
  • zur Sicherheit der Kinder
  • zu den Vorteilen eines Beteiligungsprojektes
  • zu den Kosten
  • zu Pflege und Wartung des Geländes

Sie können sich verschiedene Argumentationshilfen kostenlos herunterladen und ausdrucken:

Hier finden Sie weitere Medien, die für Ihre Arbeit zur Verfügung stehen.

Sanierung und Umgestaltung
Bei der Sanierung von Außenanlagen sollte erwogen werden, ob angrenzende Flächen erworben bzw. mitgenutzt werden können, falls das bisherige Gelände zu klein war. Über die Gestaltung des Außengeländes kann Kindern nicht nur umweltbewußtes Handeln, sondern auch das Wertschätzen von Ressourcen vermittelt werden. Beispiel hierfür ist die Verwendung von Schwartenbrettern, oder die Wiederverwendung von Abbruchmaterial. Dem Aspekt der Nutzung vorhandener Ressourcen kommt bei der Umgestaltung eines sanierungsbedürftigen Kindertagesstättengeländes besondere Bedeutung zu. Bereits in der Planungsphase ist auf das vorhandene Potential im Außengelände zu achten, erhaltenswerte Elemente sind unbedingt in das zukünftige Gestaltungskonzept einzubeziehen. Das können z. B. Bäume oder Sträucher sein, eine interessante Geländestruktur oder vorhandenes Baumaterial. Aber auch Spielgeräte, die noch intakt sind, können in die Neugestaltung einbezogen werden. Mit einfachen Mitteln, unter Berücksichtigung von Sicherheitsbestimmungen, umfunktioniert, lassen sich hier mit Phantasie und Kreativität interessante neue Gestaltungslösungen finden. Um Transport- und Deponiekosten zu sparen, sollte bei Umgestaltungsmaßnahmen versucht werden, mit den vorhandenen Erdmassen auszukommen.

Da die Sanierung des Geländes unter Einbeziehung der Kindertagesstätte erfolgen sollte, ist jede Planung auch entsprechend des Potentials an vorhandener Arbeitskraft in der Einrichtung zu konzipieren. Sie sollte dem handwerklichen Geschick und dem Leistungsvermögen von Eltern, Erziehungskräften und ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern gerecht werden.

Kosten
Die Gestaltung eines naturnahen Spielraumes und die Einbeziehung von Kindern und Erwachsenen ist in erster Linie aus ökologischen und pädagogischen Überlegungen sowie aus Gründen des Gemeinschaftsgefühls wünschenswert. Darüber hinaus bedingt sie aber auch eine große Kostenersparnis.

Die Kosten bei der konventionellen Gestaltung eines Spielraums liegen in der Regel deutlich höher, als bei der naturnahen Spielraumgestaltung durch eine Fachfirma.

Eine naturnahe Gestaltung mit einfachsten Mitteln führt zudem insofern zu einer weiteren deutlichen Verringerung der Baukosten, da eine Mitarbeit ehrenamtlicher Kräfte möglich wird.

Auch können bei einfachen Arbeiten gemeinnützige Gruppen einbezogen werden, die Ihre Arbeitskraft zu Verfügung stellen. Hierbei ist jedoch die Anleitung durch ein qualifizierte Planungsfachkraft – Landschaftsarchitekten und Landschaftsarchitektinnen – unerlässlich.
Aber auch die Langzeitkosten sind verhältnismäßig günstiger. Zum einen bedingt die Identifikation mit dem Spielraum durch Eigenarbeit eine bessere soziale Kontrolle und einen geringeren Vandalismus. Zum anderen ermöglicht die einfachere Bauweise und die Knowhow-Vermittlung während der Bauphase, daß die Einrichtungen einen Großteil der Pflegearbeiten in Eigeninitiative realisieren können.

Förderungen
Wir können Sie bei der Suche nach Geldgebern, Förderern und Sponsoren unterstützen. Oft trägt vielfältigste Unterstützung – in Form von Geld-, Sach- und Arbeitsleistungen – zum Gelingen eines Projektes bei, an dessen Finanzierbarkeit zunächst gezweifelt wird. Details besprechen wir gerne in einem persönlichen Gespräch.

Pflege und Wartung + Spielplatzprüfung, Veränderung
Dem Aspekt der Weiterentwicklung und Veränderung kommt bei naturnahen Kindertagesstätten- Außenanlagen große Bedeutung zu. Auch die Vergänglichkeit von Natur oder Gestaltungselementen (Werden und Vergehen) soll von Kindern ganz bewusst erlebt/erfahren werden. In diesem Zusammenhang bedeutet Pflege nicht, wie bei konventionellen Spielplätzen, den unveränderbaren Erhalt des einst Geschaffenen, sondern die grundsätzliche Gewährleistung der Sicherheit des Spielangebots.
Folgende Punkte sind zu beachten:

  • Bereits bei der Planung auf Pflegeerfordernisse achten
  • Gewährleistung von Standsicherheit bei Spielelementen
  • Regelmäßige Wartung, dem Verschleiß entsprechend
  • Einbeziehung der Kinder bei Pflegemaßnahmen
DIN-Normen, Vorgaben der Unfallkassen
Für das Außengelände von Spielräumen gelten Unfallkassen- und TÜV-Bestimmungen sowie DIN-Normen. Die DIN 18034 besagt unter anderem: „Sicherheitsmaßnahmen sollen Gefahren für die Nutzer möglichst ausschalten, aber auch einen ‚Freiraum‘ lassen, damit Kinder und Jugendliche frühzeitig lernen, Gefahren zu erkennen, um sich entsprechende Verhaltensweisen anzueignen.“

Entsprechende Erfahrungen können Kinder nicht in genormten Standardsituationen erwerben, bei denen sie keinerlei Risiken vermuten. Möglich ist dieses vielmehr in einem unregelmäßigen, sich ständig verändernden Außengelände, auf dem sie stets achtsam und auf mögliche neue Gefahren eingestellt sein müssen. So lernen Kinder Risiken richtig einzuschätzen. Vertrauen auf die eigenen Fähigkeiten und Kräfte entsteht nur in der Bewährung in Gefahrensituationen.

Bei aller Gewährleistung der Aufsichtspflicht ist es nicht die Aufgabe der Erzieherinnen und Erzieher, das Kind allzeit zu bewachen, sondern die Umgebung so vorzubereiten, dass es seine Kraft an überschaubaren Risiken erproben kann. Die eigenen Erfahrungen können und dürfen sie jedoch dem Kind nicht abnehmen.

Diese Überlegung gilt auch im Hinblick auf die Pflanzenauswahl. Nur die nach DIN 18034 verbotenen Pflanzen dürfen nicht verwendet werden. Stachelige oder leicht gefährliche Pflanzen können als Erfahrungspflanzen durchaus einen Platz auf dem Spielplatz finden.

Umgang mit dem Risiko
Nehmen Sie ihr einjähriges Kind hoch und setzen sie es auf einen 1m hohen Hügel – es wird direkt anfangen zu schreien. Kinder müssen sich die Herausforderungen erarbeiten. D.h., um bei dem Beispiel zu bleiben: es wird sich dem Hügel vorsichtig nähern und für sich den unteren Bereich der Böschung – vielleicht nur ein paar Höhenzentimeter – erobern. Es wird schauen, wie die anderen Kinder mit der Herausforderung umgehen. Es wird das geleistete/ erreichte ggf. mehrmals wiederholen, um mehr Sicherheit zu erlangen…und dann ist es soweit, es traut sich noch ein wenig höher…und dasselbe Spiel wiederholt sich. Irgendwann wird das Kind den Hügel gemeistert haben. Wann das soweit ist, bestimmt das Kind. Ihre Aufgabe ist es, dem Kind einen entsprechenden Rahmen zu bieten, sodass es sich ohne Druck dieser Herausforderung stellen und daran wachsen kann. Jedes normal entwickelte Kind wird von sich aus das oben geschilderte Risiko auf sich nehmen. Das ist spannend und macht Spaß. Entscheidend ist die Tatsache, dass das Kind das Risiko beherrscht bzw. beherrschen lernt und ihm nicht spontan durch die Eltern ausgeliefert wird.

Vertrauen auf die eigenen Fähigkeiten und Kräfte entsteht nur in der Bewährung in ‚Gefahren‘ und Herausforderungen.

 

Materialverwendung
Brauchen wir Fußerfahrungstrecken, bei denen lose Materialien wie z. B. Kastanien oder Kieselsteine eingebaut sind, die die Kinder bald wieder heraus geschaufelt haben? Wir meinen: nein. Es ist sicherlich sinnvoll, in Freianlagen eine große Materialvielfalt anzubieten. Das ist leicht zu machen und ermöglicht vielfältige Sinneserfahrungen. Auch Wegeflächen und Plätze können derart gestaltet werden. Es ist aber zielführend diese mit fest verbauten Materialien herzustellen; Materialien, die auch befahren werden können.

Sand
Am besten für die Kinder ist eine Sandqualität mit der man möglichst viel machen kann. Dafür braucht man einen Sand mit einem lehmigen Anteil. Der sorgt dafür, dass man gut Höhlen graben und Hügel gestalten kann, außerdem hält damit der Sandkuchen auch ohne Wasser. Der Sand entspricht in etwa dem Maurersand, hat aber den Nachteil, dass er die Kleidung verschmutzt. Aus dem Grund favorisieren Entscheidungsträger und manche Eltern den gewaschenen Sand ohne Lehmanteil. Wir meinen, es gibt Schmutz- oder Spielkleidung, die es ermöglicht, dass Kinder mit dem Sand spielen können, der am besten geeignet ist.
Spiel mit Wasser / Trinkwasser? Wassertiefe?
Wasser übt eine besondere Faszination auf Kinder aus und fordert in hohem Maße kreatives Spiel heraus. Wasser läßt sich auf unterschiedliche Art und Formen erleben, ob als naturnaher Bachlauf oder Rinnsal, als Teich, als Pfütze oder gar als Schlammloch.

Bei der Gestaltung von Spielräumen sollten Möglichkeiten geschaffen werden, Wasser – nicht nur Trinkwasser – in unterschiedlichen Zustandsformen zu erleben, um damit verbundene Möglichkeiten und Gefährdungen kennenzulernen. Die Nutzung von Regenwasser für Spielzwecke sollte im Einzelfall mit dem zuständigen Gesundheitsamt abgestimmt werden.

Grundsätzlich sind bei der Gestaltung von Wasserspielangeboten folgende Regeln zu beachten:

  • Die Wassertiefe bei stehenden Gewässern sollte 20cm (im Kindergarten) und 40cm (im Hort) nicht überschreiten.
  • Das Gefälle im Uferbereich sowie unter der Wasseroberfläche sollte relativ flach und gleichmäßig verlaufen.
  • Regenwassersammelbehälter sind gegen ein Hineinfallen zu sichern.
Feuer
Ähnlich faszinierend wie das Spiel mit Wasser ist für Kinder die Auseinandersetzung mit dem Element Feuer. Feuer verheißt Spannung und vielfältige Erfahrungen. Wird Kindern diese Erfahrungsmöglichkeit in der Kindertagesstätte eingeräumt, so sollten sie dieses abenteuerliche aber auch gefährliche Element ausschließlich unter Anleitung kennenlernen. Sie bauen Ängste ab und üben den richtigen und sorgfältigen Umgang mit Feuer.

Folgende Aspekte sind hierbei zu berücksichtigen, lassen Sie sich zum Thema Feuer auch von der Feuerwehr beraten!

  • Der Umgang mit Feuer muss beaufsichtigt werden
  • Die Feuerstelle ist abzugrenzen
  • Löschwasser bereitstellen
  • Auf geeignete Kleidung achten, keine leicht entzündbaren Kunstfasern etc. zulassen.